Im dritten Jahr zeigt sich meine Himalayan Musk Rose in voller Pracht – üppig, wild und anmutig. Als ich sie vor drei Jahren pflanzte, bestand sie kaum aus mehr als zwei dünnen Trieben, etwa einen halben Meter lang. Inzwischen hat sie sich auf über vier Meter Höhe ausgebreitet und wirkt, als hätte sie sich ganz selbstverständlich ihren Platz im Garten erobert.

Vor ein paar Tagen, an einem der ersten warmen Frühsommertage, bin ich wieder zu ihr gegangen. Die Luft war dicht und warm, und als ich stehen blieb, fiel mir dieser eigentümlich schwere Duft auf. Viel intensiver, als ich es erwartet hatte – fast wie ein Hauch von Parfum, mit einer tiefen, orientalischen Note.

Die Rosen schienen sich geradezu dafür anzubieten, weiterverwendet zu werden. Da einige der Blüten ohnehin geschnitten werden mussten, um die Pflanze zur erneuten Blüte anzuregen, lag der Gedanke nahe: Warum nicht Rosenwasser daraus machen?
Eine Möglichkeit, die Blüten nicht nur im Garten, sondern auch im Alltag weiterleben zu lassen.
In voller Blüte verströmen die Rosen ihren intensivsten Duft – und genau dann lässt sich auch ein besonders aromatisches Rosenwasser gewinnen. Meine Blüten waren zu diesem Zeitpunkt bereits ein wenig über den Höhepunkt hinaus, ihr Duft etwas sanfter, nicht mehr ganz so kraftvoll. Doch da ich eine große Menge schneiden konnte, ließ sich die geringere Intensität durch die Fülle an Blüten gut ausgleichen.

Rosenwasser ist für mich ein schlichter, eleganter Begleiter in der Pflege. Ich verwende es gerne als Toner für die Haut – sanft, erfrischend und ganz ohne Zusatzstoffe. Und nicht zuletzt ist es der Hauptbestandteil meines selbstgemachten Rosensprühdeos – dezent duftend, natürlich und angenehm auf der Haut. Du kannst dir die Anleitung hier anschauen.
Ohne Zusätze und rein hergestellt, lässt sich das Rosenwasser nicht nur für Pflegeprodukte verwenden, sondern auch in der Küche einsetzen. Ein paar Tropfen in Desserts, Getränken oder feinen Süßspeisen verleihen einen dezenten, floralen Akzent – ungewöhnlich, aber überraschend harmonisch.

Anleitung zur Herstellung von Rosenwasser
Schneide zunächst die Rosenblüten von den Stängeln und wasche sie gründlich ab. Achte dabei darauf, keine Insekten mit in den Topf zu geben – bei meinen Rosen waren es zum Beispiel viele Marienkäferlarven, die ich vorsichtig gesammelt und wieder auf dem Rosenbusch ausgesetzt habe.
Wenn die Blüten sauber sind, gib sie in einen großen Topf und fülle gerade so viel Wasser hinzu, dass die Rosen bedeckt sind. Nun platzierst du eine Edelstahlschüssel in die Mitte des Topfes. Der Deckel wird umgedreht und mit dem Griff nach unten auf den Topf gelegt. Die konische Form des Deckels sorgt dafür, dass der aufsteigende Wasserdampf in der Schüssel kondensiert und dort gesammelt wird – so entsteht dein Rosenwasser.

Sobald das Wasser ausreichend verdampft ist und du dein Rosenwasser gesammelt hast, nimm die Schüssel vorsichtig heraus und lass die Flüssigkeit abkühlen. Ich reiche mein Rosenwasser gerne mit Glycerin an, dafür verwende ich etwa einen Teelöffel Glycerin auf 250 ml Rosenwasser. Das Glycerin wirkt als feuchtigkeitsspendender Zusatzstoff, der die Haut sanft pflegt und das Rosenwasser länger haltbar macht.

So bleibt dein Rosenwasser frisch
Das fertige Rosenwasser kannst du in eine hübsche Flasche füllen. Im Kühlschrank hält es sich etwa zwei Wochen frisch. Wenn du länger Freude daran haben möchtest, bietet es sich an, das Rosenwasser in kleinen Portionen einzufrieren. So kannst du deine Rosenernte über einen längeren Zeitraum genießen.

Jetzt kann ich mich täglich an meinem frischen, selbstgemachten Rosenwasser erfreuen und gespannt auf die nächste Blüte warten. Es ist ein kleines Stück Natur – pur, schlicht und voller Leben. Ich liebe diesen Moment der Ruhe und das Gefühl, etwas Eigenes geschaffen zu haben. Einfach schön.